In Deutschland herrscht beim Thema Altersvorsorge und Rentenansprüche ein beklagenswerter Wissensstand. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmen Sirius Campus. Zudem bestätigt die Studie die Erfahrungen von Sven Thieme, Gründer der Competent Investment Management GmbH aus Sachsen. Er informiert Menschen seit mehr als einem Jahrzehnt über Möglichkeiten der Altersvorsorge.
Nur knapp jeder zehnte Deutsche kennt die durchschnittliche Rentendauer von derzeit 25 Jahren. Mehr als die Hälfte aller Befragten einer Sirus-Umfrage im Rahmen des „Kundenmonitor Assekuranz 2020“ tippten auf eine deutlich niedrigere Bezugsdauer von 15 oder 20 Jahren. Knapp die Hälfte aller Teilnehmer beschäftigt sich nicht einmal mit dem jährlich eintreffenden Rentenbescheid.
Gleichzeitig gibt die Hälfte aller Deutschen in allen aktuellen Studien und Umfragen an, sich Sorgen um das Auskommen im Alter zu machen. Frauen befürchten mit 58% häufiger als Männer (53%) von Altersarmut betroffen zu sein. Der Furcht vor Altersarmut steht jedoch „ein erschreckend geringes Wissen“ über das Thema Altersvorsorge gegenüber, kommentieren die Sirius-Forscher das Ergebnis.
Klagen über Niedrigzinsen bleiben folgenlos
Als Hindernis für den Vermögensaufbau empfinden viele Befragte die dauerhaft niedrigen Zinsen bei Banken (52%) und Versicherern (43%), die dazu geführt haben, dass Lebens- und Rentenversicherungen kaum noch Erträge bringen. Um Vermögen aufzubauen, sind die ehemals so beliebten Garantieprodukte mangels Verzinsung kaum geeignet, meint auch der Finanzexperte Sven Thieme, Geschäftsführer der Competent Investment Management GmbH.
Konsequenzen daraus ziehen allerdings die wenigsten, bemängeln die Sirius-Wissenschaftler. Die Mehrheit suche „nur selten Alternativen und versäume es somit, ihre Situation zu verbessern und ihr Wissen zu erweitern“, so die Studien-Autoren. Auch Competent Management Chef Sven Thieme kennt die Problematik: „Kapitalmarktnahe Anlageformen wie Aktienfonds, fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen, Einzelaktien, ETFs oder indexgebundene Lebens- und Rentenversicherungen haben sich in angelsächsischen Ländern bewährt. Dennoch sind diese Anlageformen in Deutschland eher unbeliebt.“
Sachwerte und staatliche geförderte Produkte sind Favoriten
Die klassischen Vorsorgeformen genießen in Deutschland die höchste Akzeptanz. Während Kapitalmarktprodukte nur schlecht angenommen werden, stehen laut der Sirius-Befragung vor allem Sachwerte dauerhaft hoch im Kurs. Besonders beliebt sind selbst genutztes (46%) und vermietetes (34%) Wohneigentum sowie Gold (23%). Bei den staatlich-geförderten Produkten favorisieren die Deutschen die Riester-Rente (26%) sowie klassische Vorsorgekonzepte wie die (nicht-fondsgebundene) Kapitallebens- oder Rentenversicherung (25%) als auch Bausparverträge (21%).
Und auch Competent Management Chef Sven Thieme warnt davor, die Chancen des Kapitalmarkts zu ignorieren. Am wichtigsten sei, die Planung der Altersvorsorge nicht dem Zufall zu überlassen, sondern seriöse Informationen einzuholen und eine sachorientierte Entscheidung zu treffen, meint Finanzexperte Thieme: „Die Altersvorsorge sollte langfristig und individuell geplant werden und sich an den persönlichen Lebensumständen, Wünschen und Zielen des Anlegers orientieren.“
Diversifikation sichert Renditen und schützt vor Verlusten
Grundsätzlich gelte die alte Regel „keine Rendite ohne Risiko“, erklärt Finanzexperte Sven Thieme. Sparer können aber durch Diversifikation, also der Streuung des Vermögens über mehrere Asset-Klassen, die Verlustrisiken deutlich reduzieren und gleichzeitig Renditen erwirtschaften, die deutlich über der Inflation liegen. Dabei gelte es aber immer, Klumpenrisiken zu vermeiden, zum Beispiel durch die Übergewichtung von einzelnen Branchen, Ländern oder Assets im Portfolio. Prinzipiell sollten die Risiken im Portfolio reduziert werden je näher der Ruhestand rückt, um etwaige negative Wertverluste nicht realisieren zu müssen.
Bei der Planung der Altersvorsorge sollte zudem beachtet werden, dass immer ein Teil des Vermögens in liquiden Kapitalanlagen zur Verfügung steht, um kurzfristige, unerwartete Ausgaben decken zu können, rät Competent Chef Sven Thieme. Die meisten Experten empfehlen daher stets ein bis drei Monatsgehälter als Cash-Reserve vorrätig zu halten. Und das Wichtigste ist, so Sven Thieme, mit dem Sparen so früh wie möglich zu beginnen und die Vermögensbildung nicht auf die lange Bank zu schieben.